Letztes Jahr wurde im Salmbach die Ortsdurchfahrt saniert und dabei wurden auch Schutzstreifen und andere Dinge gemalt. Ich war kurz nach Fertigstellung im Mai vor Ort und habe mir die Situation angesehen und mir war damals schon klar, dass so ziemlich alles, was Fahrradinfrastruktur betraf, sehr schlecht umgesetzt wurde. Mein Bericht darüber findet sich hier. Aber ich beschreibe die Situation auch hier noch einmal kurz.

Und dann war es soweit. Am 10. August 2023 wurde ein Radfahrer von einem Autofahrer umgefahren an einer Stelle in Salmbach, an der niemand so recht nachvollziehen kann, wer sich dort wie zu verhalten habe. Der angefahrene Radfahrer ist kurz darauf im Krankenhaus verstorben.

Nach dem Unfall gab es dann eine Besichtigung vor Ort und es wurde entschieden, man wolle die Gefahrenstelle entschärfen.

Als ich am 15.12.2023 vor Ort war, konnte ich sehen, wie diese Entschärfung aussah.

Gefahrenstelle vor der Entschärfung

Und so war die Situation vorher an der Stelle des Unfalls: Kurz vor einer Querungshilfe (Mittelinsel) fing im Nichts auf der rechten Seite ein Streifen für Fahrradfahrer an. Der Idee der Verkehrsplaner nach sollte man auf diesen auffahren, um nur ca. 30 Meter später an der Mittelinsel dann die Fahrbahn queren zu können, um auf einen Hochbordgehweg aufzufahren, auf dem man laut Beschilderung gar nicht Radfahren darf. Und das, obwohl laut Verkehrszeichenplänen dieser Gehweg als gemeinsamer Geh- und Radweg geplant wurde. Jedoch sehen die Pläne keinerlei Beschilderung vor, die das Radfahrern auch erlauben würde.

Genau hier hat der Autofahrer den Radfahrer umgefahren, als der Radfahrer laut Pressemeldung die Fahrbahn gequert hatte.

Und hier die andere Seite der Straße ohne Beschilderung, die ein Befahren des Gehwegs mit dem Fahrrad überhaupt erlauben würde.

Gefahrenstelle nach der Entschärfung

Jetzt schauen wir uns an, wie die Verantwortlichen nach Prüfung vor Ort die Gefahrenstelle entschärft haben.

Wo vorher der Streifen rechts begann, ist jetzt eine durchgezogene Linie und das Fahrradpiktogramm und der Pfeil wurden entfernt.

Auch im Kreuzungsbereich wurde das Fahrradpiktogramm entfernt und auch die Markierung des Streifens, es gibt nur noch die für Kreuzungsbereiche übliche Markierung (links aus der Perskeptive des Radfahrers).

Der neue Streifen fängt jetzt erst direkt auf Höhe der Querungshilfe (Mittelinsel) an und hat meiner Ansicht nach damit noch weniger Sinn als schon zuvor. Denn statt einfach links auf die Mittelinsel aufzufahren, soll man erst noch nach rechts fahren, damit auch ja jeder Autofahrer ganz dicht an einem vorbeifahren kann.

Und hier sieht man, dass es links auf dem Gehweg auch weiterhin keinerlei Beschilderung gibt, die es erlauben würde, dort zu fahren. Und laut Verkehrszeichenplänen ist das auch nicht vorgesehen und ist aber trotzdem laut dieser Pläne ein gemeinsamer Geh- und Radweg.

Entschärfung? Welche Entschärfung?

Und? Hättet ihr es gesehen, so im Vorbeifahren, leicht bergab mit ca. 25 bis 30 km/h, während ihr auf alle möglichen Dinge im fließenden Verkehr achtet? Nein? Ich habe das beim ersten Vorbeifahren nicht gesehen sondern erst später beim Fotografieren und auch nur, weil alles genau angesehen hatte.

Hättet ihr euch dann auch so verhalten, wie der geötete Radfahrer, in der Annahme, Vorfahrt beim Queren der Fahrbahn zu haben?

Tja, das wäre dann aber kein Problem mehr, weil man dann sagen würde, dass ihr selbst Schuld hattet, weil ihr das Schild nicht beachtet habt.

Welches Schild?

Dieses hier. Die Entschärfung besteht nämlich eigentlich nur aus diesem Schild, das erklärt, wie man sich zu verhalten habe. Aber ohne Text, nur mit Bild. Und der dicke Strich soll sagen, dass man warten muss, bis alle Autofahrer durchgefahren sind, weil diese nämlich Vorfahrt haben.

Hier noch ein Video. Ich fuhr bewusst sehr langsam:

(Link zum Video)

Wieso nur?

Dort ist jemand getötet worden wegen einer gefährlich gemalten Infrastruktur und das einzige, was den Verantwortlichen dazu einfällt, nachdem jemand dort getötet wurde, ist es, dort ein Schild aufzustellen, das man auch noch gar nicht wahrnimmt, wenn man dort fährt.

Meiner Ansicht nach hätte man dieses ganze Gelump einfach wieder entfernen sollen. Denn wozu soll man als Radfahrer auf einen Gehweg abbiegen, den man gar nicht befahren darf?

Und selbst wenn man den befahren dürfte, wieso braucht man zum Linksabbiegen an dieser Stelle überhaupt so etwas? Vielleicht, weil die Kante der Querungshilfe an der Stelle ein paar Zentimeter hoch ist und im steilen Winkel gefährlich werden könnte? Dann müsste man die Stelle an die Höhe der Fahrbahn angleichen.

Und die andere Gefahrenstelle in Engelsbrand?

Eine weitere Gefahrenstelle, zumindest ist sie das meiner Ansicht nach, wurde leider nicht entschärft. Das ist die Ortseinfahrt in Engelsbrand, wo auch nicht klar ist, wer da Vorfahrt, wo der Radweg direkt im Bereich einer Querungshilfe mit der Fahrbahn verschwenkt wird:

Details dazu gibt es auch in meinem Bericht von letztem Jahr, siehe hier.