Am 23.07.2022 sind wir nach Stuttgart gefahren. Denn dort gab es eine Demo für einen Radschnellweg, um Leonberg mit Stuttgart zu verbinden. Bisher gibt es dort nur eine Kraftfahrstraße und keinen direkten Radweg.

Dieses Mal bin ich abseits der Landstraßen gefahren und habe mich navigieren lassen und es war sehr schön und entspannt.

Viele Details schwirren noch in meinem Kopf herum, die ich hier aufschreiben will für meine Erinnerung. 😊

Ich schreibe in der Jetzt-Zeitform, das ist einfacher für mich.

Navigation mit BRouter

Zur Navigation lege ich meine Hände wieder vertrauensvoll in das BRouter-Profil von FFMByBicycle. Er hatte mir vor ein paar Tagen eine neue Version dessen geschickt, die er so angepasst hatte, dass Landstraßen mit wenig Verkehr bei gleichzeitig vorhandenen Wald- und Feldwegen bevorzugt werden. Genau meine Anforderung. Bei der älteren Version des BRouter-Profils wurde man fast durchgängig über Feld- und Waldwege geführt. Die neue Version ist noch nicht online verfügbar.

Die Route

Das hier ist die berechnete Route ab der Ortsanfang Münklingen bei Neuhausen (da ich bis dorthin alle Wege kenne). Die Originalroute ist an wenigen Stellen etwas anders und ich habe sie hier so angepasst, dass es zu dem passt, das ich tatsächlich gefahren bin, da ich mich ein paar mal verfahren habe und OsmAnd dann automatisch ab dem aktuellen Standort eine neue Route berechnet.

Screenshot von brouter.de, Copyright by OpenStreetMap Contributors

Hier die Route als GPX-Datei.

Los gehts

Die ersten Kilometer bis Neuhausen fahre ich über meine gewohnte Landstraße L 574, da es hier keine wirkliche Alternative gibt, und dann weiter über die Kreisstraße K 4561 bis nach Münklingen.

Von Münklingen nach Merklingen fahre ich eine schöne Nebenstrecke. Von hier aus kann man das schöne Tal sehen. Ein paar Bilder davon habe ich hier.

In Merklingen muss ich circa 400 Meter auf der Hauptstraße durchs Dorf fahren und dann geht es auf Nebenwegen bis nach Malmsheim, wo ich weitere 300 Meter auf einer auf 30 km/h begrenzten Hauptstraße fahre.

Renningen und Malmsheim wissen, wie Radverkehr geht

Dann kann man am südlichen Ende von Malmsheim und Renningen durchgehend auf einem schönen breiten Geh- und Radweg entlang fahren, wo man u. a. am Bahnhof mit vielen Radverkehrsparkmöglichkeiten vorbei fährt. Malmsheim und Renningen gefallen mir schon lange, was den Radverkehr betrifft. Ich wiederhole es gerne: Hier können sich andere Gemeinden ansehen, wie man Radverkehr richtig macht.

Unglaublich breiter Weg für Radfahrende und zu Fuß Gehende

Am südlichen Ende von Renningen geht es dann weiter nach Magstadt und hier gibt es den vermutlich breitesten Geh- und Radweg überhaupt (Renninger Straße, Karte).

Bei einer solchen Infrastruktur auch für Radfahrende würde ich freiwillig keine Landesstraße mehr befahren wollen.

Ich nehme an, dass das die alte Landstraße ist, da die Anbindung in Magstadt einen solchen Eindruck macht. Sie verläuft parallel zur Bundesstraße B 464.

Dem kleinen Elefanten ein Baum

Beim Ortsausgang Magstadt mache ich eine kleine Pause auf einer Pausenbank neben einem schönen großen Baum (Karte).

Der Baum ist eigentlich der kleine Elefant, der sich in ihn verwandelt hat und wissen will, ob man ihn noch erkennt.

Ein Baum und der kleine Elefant hängt mitten drin an der Rinde.

Wenn man das Foto um 180 Grad dreht, merkt man, dass sich der kleine Elefant eigentlich in einen Oktopus verwandelt hat. Aber das hat auf Social Media niemand bemerkt. 😄

Ein Baum und der kleine Elefant hängt mitten drin an der Rinde.

Und hier noch ein Foto auf dem man die anderen vielen Tentakeln sieht.

Landstraße – bisschen Fahrradmordor ist überall

Jetzt muss ich wieder etwas auf der Landstraße L 1189 fahren (Karte), bis zum Kreisverkehr, wo ich dann wieder in den ruhigen Wald abbiegen kann. Und auf dem circa einem Kilometer kurzen Stück erlebe ich den selben Mist, den ich tagtäglich auch in Fahrradmordor erlebe, rücksichtslose Autofahrende, die mit zu wenig Abstand überholen, obwohl die freie Fahrbahn locker 5 Meter Abstand erlauben würde.

Schön, dass die Hupe mit an Bord ist. Eines der Fahrzeuge, deren Fahrer:in mich zu nah überholte, und bei dem ich hupte, hatte das Kennzeichen TÜ T ___.

Endlich kann ich wieder durch den Wald fahren auf dem Rotsteigelesweg.

Asphaltierter Weg durch den Wald. Lichtdurchflutet.

Ein Radrennen

An der Brücke (Karte), die mich über die Autobahn A 8 führt, steht ein Mensch und bittet mich darum, ab hier möglichst rechts zu fahren und mich nicht zu erschrecken, da hier gerade ein Radrennen (für Carbonräder?) statt finden würde und es sein könnte, dass mich jemand schnell überhole. Klar, kann ich gerne machen.

Freiheit pur

Ich bin hier also unterwegs von Fahrradmordor nach Stuttgart und es gibt keine wirklich gute und beschilderte Infrastruktur für Radfahrende, um ans Ziel zu kommen. Und dann darf ich über solch eine pompöse Autobahn fahren, die 4 Fahrstreifen pro Richtung und einen Zusatzstreifen hat, den allerbestesten Asphalt den man für Naturzerstörung bekommen kann und einen Schallpegel, den man gerne wieder vergisst. Das ist Freiheit pur.

Blick von der Autobahnbrücke hinunter auf die Autobahn A 8.

Bergab durch den Wald

Seit dem Kreisverkehr an der L 1189 geht es eigentlich fast nur bergab durch den Wald. Schön ist das.

Dann geht es wieder etwas bergauf. Schließlich führt der Weg entlang der A 8 und bei jeder Überbrückung muss man wieder bergauf fahren.

Und während ich mich da mit ungefähr 12 km/h bergauf quäle, überholt mich so ein Rennleichtradfahrer mit gefühlt 30 km/h und zieht weiter, krass.

Rennradfahrer überholt mich links. Rechts geparkte Fahrzeuge.

Nach dem kurzen bergauf geht es wieder leicht bergab und nach ein paar wenigen hundert Metern scheint die Zielgerade des Radrennens zu sein. Da ich eh schon schnell fahre, weil ich spät dran bin, gebe ich nochmal extra Kraft und überfahre die Ziellinie mit 43 km/h.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Menschen, die dort stehen, etwas verwundert darüber sind. 😋

Hier war ich schon mal :)

Dann, in Stuttgart angekommen, habe ich den Bücherschrank wiedererkannt, den ich hier mal vor Jahren entdeckt hatte, siehe hier.

Ankunft am Ziel

Um ungefähr 13:45 komme ich endlich am Kelterberg in Stuttgart-Vaihingen an. Die Demo soll um 14 Uhr starten. Es sind noch nicht allzu viele Menschen da, aber das wird sich hoffentlich noch ändern.

Irgendwann kommt jemand mit einer Art Lastenrad an und es gibt einen Plozipei-Aufkleber. Ich frage, ob ich den kleinen Elefanten darauf ablichten darf und der Fahrer ist einverstanden. Ergebnis:

Der kleine Elefant sitzt auf dem Lastenrad.

Der kleine Elefant ist jetzt Polifant, arbeitet jetzt also bei der Plozipei und das ist sein Ploizpeifahrrad. 🤪

Dann begrüßen mich auch noch ein paar Menschen von der Stuttgarter Fahrradbubble.

Demo für einen Radschnellweg

Hintergrund der Demo ist die Forderung nach einem Radschnellweg zwischen Leonberg und Stuttgart.

Hier ein Bericht der Demo in der Stuttgarter Zeitung

Elefantengeschichten

Vor dem Start der Demo, also beim Warten, erzählt ein Vater seinem Kind auf dem Arm, wer der kleine Elefant ist. Dass der jeden Tag ein Foto von sich macht und manchmal sich auf auf Fotos versteckt. Später auf Twitter konnte ich dann auch nachvollziehen, wer er war. 😊

Die Route der Demo

Hier die Route der Demo (GPX-Datei), die ich übers Videomaterial nachvollziehen konnte. Das ist der Teil, den ich mitgefahren bin. Vom Startpunkt bis zur Brücke in der Nähe des Schlosses Solitude.

Screenshot von brouter.de, Copyright by OpenStreetMap Contributors

Los gehts

Der Polizei ist es wichtig, dass die Demo genau auf die Minute beginnt, schließlich wird für uns eine Kraftfahrstraße gesperrt. Es ist wirklich viel Polizei dabei. Hier vier von den insgesamt 6 Polizisten mit Motorrädern.

Vier Polizisten auf Motorrädern stehen am Fahrbahnrand und warten.

Dazu gibt es noch einen Einsatzwagen und auch noch ein weiteres Fahrzeug mit ebenfalls blauen Leuchten von “SSB”.

Schön ist, dass die Polizei einen Polizisten dabei hat, der ein Elektromotorrad fährt. Dieser fährt immer voraus und so wird vermieden, dass wir vollgequalmt werden.

Beim Start bleibe ich erst einmal am Fahrbahnrand stehen und zähle insgesamt 132 Menschen.

Dabei sehe ich verschiedenste Fahrräder. Z. B. eines, auf dem vorne ein Mensch mit Rollstuhl Platz hat. Ein Herr ist mit dem Liegerad dabei und ein anderer mit einem Dreirad.

Ein kurzes Video von der Demo gibt es hier.

Beste Infrastruktur – Kontrastprogramm zu Fahrradinfrastruktur

Es ist schon sehr interessant, mal auf der besten Infrastruktur, die es überhaupt gibt, mit dem Fahrrad zu fahren.

Teilweise gibt drei Fahrstreifen mit dem besten Asphalt, den man sich vorstellen kann. Steigungen gibt es manchmal, doch die sind so lang gezogen und deshalb nur leicht, dass man trotzdem noch angenehm fahren kann. Es ist alles sehr gut beschildert und man weiß immer, wo man hin muss.

Kontrastprogramm zu dem, was man sonst in Deutschland als Fahrradinfrastruktur bezeichnet.

Hier ein Foto von den Demomenschen auf der Kraftfahrstraße:

Radfahrende auf einer Kraftfahrstraße von hinten fotografiert.
Wir fahren auf der Kraftfahrstraße.

Ankunft auf der Brücke

Auf einer Brücke gibt es wieder eine Ansprache. Hier macht der kleine Elefant ein Selfie.

Hier die Demomenschen. Es ist absichtlich unscharf, weil Menschen.

Unscharfe Menschen mit Fahrrädern auf einer Brücke.
Die Demomenschen auf der Brücke.
Der kleine Elefant sitzt auf dem Fahrradsattel, im Hintergrund unscharf die Demomenschen.
Ein Selfie auf der Brücke.

Heimweg

Nach der Ansprache auf der Brücke fahren die anderen weiter nach Stuttgart zurück. Ich mache mich stattdessen auf den beschwerlichen Heimweg. Viele Höhenmeter und um die 40 km liegen noch vor mir.

Route nach Hause

Der Heimweg basiert zumeist auf der berechneten Route von OsmAnd (mit BRouter und dem Profil von FFMByBicycle), ist aber teilweise verändert, da ich mich an manchen Stellen der Route auskenne und anders fuhr.

Hier die Karte dazu und hier die GPX-Datei.

Screenshot von brouter.de, Copyright by OpenStreetMap Contributors

Erst ein Selfie für den kleinen Elefanten

Beim Schloss Solitude möchte der kleine Elefant noch ein Selfie machen. Eigentlich 2. Einmal mit scharfem Hintergrund und einmal mit als richtiges Selfie. Das Schloss selbst interessiert uns beide nicht.

Kagube auf einem Baumstumpf. Dahinter Wiese, Wald und weit weg Stuttgart.
Mit Stuttgart im Hintergrund
Kagube auf einem Baumstumpf. Dahinter Wiese, Wald und weit weg Stuttgart.
Selfie-Variante mit verschommenem Hintergrund.

Auf der Suche nach Wasser

In Leonberg trinke ich das letzte Wasser, das ich noch dabei habe. Da ich auf dem Weg keine Möglichkeit habe, Wasser zu kaufen, frage ich beim “Silbergerg” eine Anwohnerin nach Wasser. Sie schnappt sich die Wasserflasche und kommt nach ein paar Minuten zurück.

Ich hab ein bisschen laufen lassen, damits kälter isch.

Was die Dame sagte, als sie mir die Flasche zurück gab.

Danke dafür. 😊

Ein paar Kilometer später gabs dann leckeres, kühles Wasser an einem schönen Pausenbaum. Habe aber nur die Flasche fotograriert, nicht den Pausenbaum.

Wasserflasche auf dem Boden liegend.

Schöne Aussichten

Zwischen Weil der Stadt und Merklingen mache ich auf einer schönen Pausenbank eine längere Pause. Hier entsteht dieses Foto:

Links und rechts Bäume. Dazwischen Sicht auf Felder und einen blauen Himmel mit Wolken.
Aussicht bei Merklingen

Und diese Aussicht hier gibt es beim Büchelberg zwischen Münklingen und Neuhausen, nachdem man den ultrasteilen Berg mit 12 % Steigung hinauf gefahren ist:

Schlängelnde Landstraße, Felder, Himmel mit sichtbaren Sonnenstrahlen.
Landstraße und Felder beim Büchelberg.

Selfie

Und hier gibt es das Selfie des kleinen Elefanten von diesem Tag.

Fazit des Tages

  • Gefahrene Strecke: 85,90 km
  • Reine Fahrzeit: 5 h 05 min
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,87 km/h
  • Höhenmeter (nur hoch): 748 m
  • Trinkwasserverbrauch: 5l Wasser

Dazu viele nette Menschen getroffen und gute Infrastruktur erlebt.

Nächstes Mal weder ich die gefahrenen Strecken aufzeichnen.