Ich habe einen schönen und riesigen Fahrradanhänger geschenkt bekommen. Er wurde durch Spenden finanziert und von jemandem selbst gebaut. Die Bauanleitung ist frei verfügbar (siehe unten), sodass man ihn nachbauen kann.

Hier gibt es Information dazu, wie es überhaupt dazu kam, wer damit zu tun hat, wer ihn gebaut hat und natürlich gibt es auch Fotos, viele Fotos.

Zuerst einmal vielen herzlichen Dank an alle beteiligten Menschen :)

Bevor es los geht, bedanke ich mich zuerst einmal herzlich bei den beteiligten Menschen. Ihr habt es ermöglicht, dass jetzt dieser wunderschöne Anhänger bei mir angekommen ist. Danke an diejenigen Menschen, die Geld gespendet, die sich an den Ideen zum Anhänger beteiligt haben, an der Planung, die überhaupt erst die Idee für dieses Projekt hatten und letztlich ein großes

Hinweis
Dankeschön an Kolbe, der ihn gebaut hat.

Die (unvollständige) Liste der beteiligten Menschen, die damit einverstanden sind, dass ich ihren Namen/Nicknamen öffentlich nenne (alphabetisch sortiert, fast):

Wie die Idee eines neuen Anhängers begann

Seit 2020 bin ich immer wieder zum Müllsammeln unterwegs und habe dabei teilweise Müll in großen Mengen gefunden. Dabei kommen an manchen Tagen auch mal 50 kg Müll zusammen.

Ich habe in der Vergangenheit immer wieder Fotos veröffentlicht, auf denen man einen komplett überladenen Anhänger gesehen hat. Vom Gewicht war es (noch) okay aber teilweise standen Dinge weit vom Anhänger ab. Die Fläche des Anhängers ist einfach zu klein.

Mehr als voll beladener Anhänger bei verschiedenen Müllsammelaktionen:

Ich hatte immer wieder mal geäußert, dass ich irgendwann einmal einen größeren Anhänger haben möchte. Auch deshalb, weil mein (jetzt alter) Anhänger schon Rost an den Laufrädern angesetzt hat. Der Hersteller sieht sich nicht in der Verantwortung, da die Garantiezeit vorbei ist. Verschiedene Menschen sagten mir unabhängig von einander, dass das wohl ein Materialfehler sein könnte, da sich an den Speichennippeln/Felgen normalerweise kein Rost ansetzt. Deshalb war ich über die Reaktion des Herstellers etwas enttäuscht. Dieser empfahl mir einfach nur, neue Laufräder zu kaufen.

Konspiratives Treffen

Aufgrund all dieser Punkte gab es dann irgendwann und irgendwo an einem geheimen Ort eine Verschwörung. Ohne mein Wissen gab es ein konspiratives Treffen verschiedener Menschen. Dabei haben sie einen Plan geschmiedet, um einen neuen Anhänger für Natenom zu realisieren.

Da ich so meine Probleme mit gewissen Dingen – wie Überraschungen – habe und ein paar Menschen das wissen, kamen sie dann irgendwann doch auf mich zu und informierten mich über den Plan. Ich fand die Idee schön, aber rechnete erst einmal nicht wirklich damit, dass daraus etwas entstehen würde. Ich kenne das von mir selbst. Ideen habe ich viele, aber an der Umsetzung scheitert es meist.

Wie der Anhänger werden sollte

Ziemlich schnell wurde klar, dass der Anhänger, auch aufgrund der hohen Kosten für Neuware, ein Selbstbau werden würde. Den Bau wollte Kolbe übernehmen. Er hatte mit dem Bau von Fahrradanhängern schon ein paar Erfahrungen gemacht.

Dann wurde es immer konkreter. Anfangs gab es Screenshots aus einem 3D-Programm und viele Ideen zu den Eigenschaften des Anhängers.

Der erste Entwurf als 3D-Rendering. Von Kolbe.

Dann wurde darüber diskutiert, welche Materialien verwenden werden sollten, welche nicht, und so weiter. Ich konnte die ganze Zeit mitsprechen und sagen, was mir wichtig war und welche Ansprüche ich habe.

Zum Beispiel habe ich mich für eine Kupplung von Croozer statt Weber entschieden, da ich diese schon kenne und dafür mein Fahrrad nicht umrüsten muss und die Kupplung weiterhin mit dem alten Anhänger kompatibel bleibt.

Geld – wir brauchen Geld

Um die benötigten Teile zum Bau des Anhängers bestellen zu können, wurde mittels eines nicht öffentlichen Spendenaufrufs in einem privaten Kreis Geld gesammelt. An nur zwei Tagen kam die benötigte Summe zusammen. 420 € für die Teile plus 100 € für den Versand über eine Spedition.

Es geht los

Kolbe hat kurze Zeit später die ersten Fotos der gelieferten Teile an uns geschickt, hier eines davon.

Teile für den Anhänger sind da. Foto von Kolbe.

Dann schickte er Fotos mit dem Grundaufbau, also den Laufrädern und der Plattform. Und dazu ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mit dem Anhänger unterwegs war. Meine Freude darüber wuchs beständig.

Belastungstest

Es gab auch einen Belastungstest mit 50 kg Zuladung.

Anhänger mit 50 kg Zuladung. Foto von Kolbe.

Hier ein Video mit dem Belastungstest.

Direktlink zum Video

Und noch ein Foto bei Nacht und mit Blitz fotografiert.

Gut sichtbar in der Dunkelheit. Foto von Kolbe.

Nur echt mit Logo :)

Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber irgendwann hat Kolbe ein Foto geschickt, auf dem mehrere meiner Logos als Aufkleber zu sehen waren. Die Aufkleber haben die Menschen von Glckskind produziert und an Kolbe geschickt. Dazu eine Karte mit diesem Text (ca. 80 % Übereinstimmung aus der Erinnerung von Kolbe):

Hallo Kolbe. Wir finden es voll toll, dass ihr Natenom einen Anhänger baut. Die Aufkleber sind unser Beitrag dazu. Liebe Grüße

Karte von glckskind(ern)

Danke dafür:)

Die Karte hat Kolbe leider verlegt und seit er auf die Suche danach gegangen ist, hat niemand mehr etwas von ihm gehört.

Neben den beiden Aufklebern auf dem Anhänger sind es noch ein paar weitere, in verschiedenen Größen, für die ich jetzt noch schöne Plätze suche. Z. B. an meinem Fahrrad oder an einem meiner vielen Autos.

Wenig später gab es dann von Kolbe ein Foto mit dem aufgeklebten Logo.

Der Anhänger mit Logo. Foto von Kolbe.

Vrifox, die vor Jahren mein Logo gebaut hat, bemängelte, dass das nicht mein Blau sei. Mich störte das nie. Es ist mein Logo und welche Farbe der Elefant hat, ist mir letztlich egal.

Und als ich dann am Montag den Anhänger das erste Mal mit einem Stirnbandlicht genauer angeschaut habe, wurde mir klar, was es mit der Farbe auf sich hat. Der Aufkleber leuchtet im Licht (Retroreflektor).

Anlieferung des Pakets

Anfang Februar wurde es dann ernst für mich. Kolbe schrieb mir, dass er den Anhänger in den nächsten Tagen über eine Spedition verschicken würde.

Am 4. Februar wurde der Anhänger, der auf einer (falschen) Europalette befestigt war, bei ihm abgeholt. Er sollte laut Info in der darauf folgenden Woche bei mir angeliefert werden.

Ich habe die folgende Nacht aus anderen Gründen kaum geschlafen. Morgens um 08:30 Uhr machte es “Pling Pling” auf meinem Smartphone. Per E-Mail bekam ich die Info, dass der Anhänger schon heute geliefert würde. Ich bereitete im Keller alles vor, damit auch Platz für den neuen Anhänger vorhanden war. Um 11:4x Uhr war der Lkw der Spedition da und der Fahrer stellte mir das Paket vor die Türe.

Ich habe erst einmal ein paar Minuten lang gegrinst, während ich um das Paket herumgelaufen bin und es aufgemacht habe :)

Zusammenbau des Anhängers

Der “Zusammenbau” war sehr einfach. Bereits vor dem Absenden des Pakets hat mir Kolbe ein Video zukommen lassen, in dem man sieht, wie er den Anhänger auseinander baut. Die Erinnerung an dieses Video reichte aus, um alles richtig zusammen zu bauen.

Die Deichsel musste am Anhänger angeschraubt und die Laufräder mit Schnellspannern befestigt werden.

Anhänger in den Keller schubsen – “YOU shall not PASS”

Dann wollte ich den Anhänger durch die Haustüre in den Keller schieben. Die Türöffnung ist zwar breit genug, jedoch gibt es an der Unterkante der Haustüre einen Beschlag, der die Türöffnung um circa 7 cm verschmälert. Der Anhänger passt deshalb nicht durch.

Das ist jedoch nicht tragisch. Dadurch ändert sich nur der Ablauf für mich. Statt, wie bisher, den Anhänger einfach nur aus dem Keller zu schubsen und am Ende des Tages wieder zurück, muss ich den neuen Anhänger leer räumen, ihn hochkant aufstellen und wenige Meter aus dem bzw. in den Keller tragen. Passt.

Das bedeutet, dass mein ganzes Zubehör nicht mehr wild im Anhänger herum fliegt. Ich habe dafür eine eigene Kiste, die ich dann einfach in den Anhänger hinein lege.

Wie es sich mit dem Anhänger fährt

In der Ebene merkt man gar nicht so sehr, dass man so einen großen Anhänger zieht. Klar braucht man mehr Kraft und ist etwas langsamer als sonst, aber daran gewöhnt man sich. Der Anhänger ist mit 94 cm Gesamtbreite ca. 18 cm breiter als mein Fahrrad. Ich werde mich daran noch etwas gewöhnen müssen, z. B. wenn ich an Pollern vorbei fahre.

Bergauf merkt man schon das Mehrgewicht im Vergleich zum alten Anhänger. Der große Anhänger wiegt circa 8,8 kg mehr. Das sind in etwa sechs 1,5 l Wasserflaschen zusätzlich.

Ich denke man kann sich auch daran gewöhnen. Ich kann das Gewicht ja auch bei “mir” einsparen :)

Ich werde berichten, ob und wie es in Zukunft passen wird. Und ich habe ja immer noch die Option, die Seitenwände komplett zu entfernen und den Anhänger somit um circa 8 kg leichter zu machen.

Für diesen Fall gibt es in der Bodenplatte vier Schlitze, um Spanngurte durchzustecken.

Details zum Anhängers und Anleitung für den Bau

Detaillierte technische Informationen zum Anhänger wird es später auf einer eigenen Webseite geben. Denn das Ziel ist es, dass sich jeder anhand der Anleitung und Beschreibung selbst solch einen Anhänger zusammenbauen kann. Ganz im Sinne von “Open Hardware”. Die Anleitung zum Bau des Anhängers findet sich auf Github, siehe hier.

Weitere Informationen Anhänger (der den Namen “Ploggenom” hat) werde gibt es in meinem Wiki, siehe hier.

Maße

  • Kastenaufbau Länge außen: 107,5 cm
  • Kastenaufbau Breite außen: 69 cm
  • Kastenaufbau Länge innen (Ladefläche): 100 cm
  • Kastenaufbau Breite innen (Ladefläche): 60 cm
  • Kastenaufbau Höhe (Laderaum innen): 44 cm
  • Gesamthöhe (mit Reifen): 74 cm
  • Reifengröße: 50-406 (20 Zoll)
  • Gewicht: 24 kg
  • Länge inklusive Deichsel: 164 cm
  • Breite inklusive Räder und Radkästen: 94 cm

Eigenschaften

  • Aus Aluprofilen gebaut
  • Seitenwände sind Holzplatten
  • Ein Nabendynamo für die beiden Rücklichter (mit Standlichtfunktion)
  • Zwei Reflektoren hinten
  • Zwei Reflektoren vorne
  • Standfuß, damit der Anhänger auch ohne Fahrrad gerade steht
  • Gepäcknetz, damit nichts vom Anhänger fällt
  • Kagube (Logo) links und rechts mit Retroreflexfolie
  • Wenn man den Aufbau (die Seitenwände) abmontiert, wird der Anhänger um ca. 8 kg leichter und man hat einen Plattformanhänger
  • Die zwei Holzteile links und rechts vorne sorgen dafür, dass man mit dem Anhänger nicht hängen bleibt
  • Die Deichsel ist abschließbar
  • Kosten für Bauteile: 420 €

Zubehör

  • 3 Spanngurte waren im Paket
  • Viele zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten für verschiedene Dinge

Entwicklungszeit und Bauzeit

  • Anzahl Stunden für Entwicklung, Bauen, Testen, Umbauen, und so weiter: geschätzt 40 – 50 Stunden (laut Kolbe)
  • Anzahl Stunden für Zusammenbau nach Anleitung: geschätzt 6 Stunden (laut Kolbe)

Zukünftige Modifikationen :)

Irgendwann möchte ich da noch ein Kennzeichen hinten montieren. Das beste mir bekannte Kennzeichen ist: KA GU 25.

Dann kommt noch ein “Toter Winkel”-Aufkleber hinten drauf.

Und dann noch alle möglichen Aufkleber, die ich so sammeln werde.

Wie soll es heißen?

Ich brauche noch einen Namen für den neuen Anhänger. Meine Fahrräder haben auch Namen. Hat jemand Vorschläge?

Danke.

Update
Wir haben uns geeinigt, der Anhänger hat den Namen “Ploggenom” bekommen. Das ist ein Kunstwort bestehend aus “Plogging” (Mülsammeln) und “Natenom”.

Fotos, viele Fotos…

Hier sind viele Fotos vom Anhänger und den Details.

Der Anhänger in voller Pracht :)
Mein Logo auf dem Anhänger – auf beiden Seiten.
Reflektor und Rücklicht rechts. Das Rücklicht ist an der Schiene befestigt.
Reflektor vorne, mit einem Adapter an der Schiene befestigt.
Der Anhänger von unten. Man erkennt auch gut die Verkabelung.
Detail der Deichselbefestigung.
Hier kann man an der Innenseite der Anhängerwand etwas Leichtes anhängen.
Hier kann man außen noch etwas befestigen.
Mit dem Standfuß steht der Anhänger auch ohne Fahrrad stabil und gerade.
Im Anhänger ist sehr viel Platz.
Für den Vergleich liegt der Müllgreifer im Anhänger.
Ein Nabendynamo für das Licht.
Dreieck, damit man nicht irgendwo hängen bleibt.
Halterung für das Netz.
Deichsel am Fahrrad befestigt.
Die Deichsel kann man abschließen.
Und hier noch mit Blitz fotografiert.
Die beiden unteren Lichter sind vom Anhänger, das oben vom Fahrrad.