Immer wieder hört man das Argument von Menschen, die sich an Radfahrenden auf der Landstraße im Würmtal gestört fühlen, dass es einen schönen Radweg gebe.

Gestern war ich aus Gründen im Würmtal unterwegs und bin kurz hinter Würm (in Richtung Weil der Stadt) von der Landstraße auf den dortigen Würmtalradweg gewechselt, um mir die Strecke mal anzusehen. Das ist übrigens auch die ausgeschilderte Radwanderroute.

Fazit als Kurzversion

Nein, einfach nein. Ich werde auch weiterhin auf der Landstraße fahren.

Langversion

Die Landstraße hat auf der gesamten Strecke eine fast nicht merkbare Steigung und hat erst einen neuen Fahrbahnbelag bekommen. Es fährt sich dort sehr angenehm. Es gab auf der Landstraße keine Schlaglöcher und ich konnte mit Anhänger um die 22 km/h fahren, die ganze Zeit. Manchmal sogar bis 25 km/h.

Ganz anders der „Raaadweeeg“. Hier musste ich an kurz nach dem Abschnitt, an dem ich von der Landstraße auf den Radweg gewechselt bin, erst einmal einige Höhenmeter steil bergauf bewältigen, nur, um diese dann wieder bergab zu fahren, um wieder mit dem Fluss auf einer Höhe zu sein. Dann war es eine Weile eben, dann gings wieder bergauf.

Auf diesen Bildern kann man gut erkennen, wieviele Höhenmeter man schaffen muss. Kurz zuvor war ich noch etwa auf der selben Höhe wie der Fluss. Zur Erinnerung: Die Landstraße ist immer ungefähr gleich hoch über dem Fluss.

Die Fahrbahnoberfläche des Radwegs ist geschottert, manchmal grob, meistens fein. Zwischendurch immer wieder matschige Bereiche. Wenn es mal länger regnet, wird ein Fahrrad danach sicherlich nicht mehr schön aussehen.

Auf dem Radweg konnte ich in ebenen Bereichen mit dem Anhänger maximal 15 km/h fahren, auf der Landstraße waren es, auch mit Anhänger, 22 (manchmal bis 25) trotz fortwährender, minimaler Steigung.

Insgesamt habe ich nur ca. 4 km lang den Radweg befahren und war dann dankbar für eine Brücke, über die ich wieder auf die Landstraße wechseln konnte.

Hier das Stück, das ich gefahren bin. Links der Radweg und rechts die Landstraße, jeweils mit Höhenprofil. Auf den ersten Blick sieht es ähnlich aus, man beachte jedoch die Höhenunterschiede. Beim Radweg beträgt die Differenz von ganz unten bis ganz oben 60 Höhenmeter, auf der Landstraße nur 15 Höhenmeter.

Hier die gesamte Strecke von Pforzheim bis Mühlhausen. Links der Radweg und rechts die Landstraße:

Man erkennt deutlich, dass man auf dem Radweg sehr oft die bewältigten Höhenmeter wieder verliert.

RadwegLandstraße
Höhenmeter (nur hoch)362 hm189 hm
Höhenmeter (nur runter)288 hm100 hm

Als Radfahrender auf dem Würmtalradweg muss man fast doppelt so viele Höhenmeter bewältigen und das bei einem sehr viel schlechteren Fahrbahnbelag als auf der Landstraße.

Und auch, wenn man die umgekehrte Richtung fährt, will man den Radweg nicht befahren, weil man dann auch immer wieder bergauf fahren muss, während die Landstraße ein kontinuierliches Gefälle hat.

Die meisten Radfahrenden, die ich im Würmtal auf der Landstraße sehe, sind mit einem Rennrad unterwegs. Der Radweg ist vielleicht für ein Fully-MTB oder für Crossräder geeignet. Aber selbst wenn man mit einem Fahrrad den „Raaadweeeg“ befahren könnte, man muss es nicht. Und ich werde es in Zukunft auch nie wieder tun.