Der OpenBikeSensor (ehemals RadmesserS) wird am Fahrrad befestigt und misst verschiedene Daten, wie z. B. den Abstand beim Überholtwerden, und speichert diese. Sowohl die Hardwarespezifikation als auch die verwendete Software sind frei verfügbar. Jeder Interessierte kann somit den OpenBikeSensor selbst bauen und nutzen.

Es gibt eine neue Webseite openbikesensor.org und auch einen Twitter-Account @openbikesensor.

Mir wurde der neue OpenBikeSensor zur Verfügung gestellt. Das bedeutete, dass ich zum einen Daten zu Überholabständen sammeln und auch Feedback geben kann.

Neue Hardware

Nicht nur der Name des Projekts wurde geändert, auch das Gerät selbst hat ein großes Update bekommen. Mit dem alten Gerät konnte man die gemessenen Abstände nur über eine App mit einem Smartphone aufzeichnen. Das war sehr umständlich.

Die Notwendigkeit eines Smartphones entfällt mit dem neuen Gerät, da die Daten auf einer SD-Karte abspeichert werden. Zudem wird jetzt auch dank eines eigenen GPS-Empfängers die aktuelle Position gespeichert und daraus lässt sich dann auch die eigene Geschwindigkeit berechnen.

Display und Bestätigungsknopf

Zudem gibt es für das aktualisierte Gerät eine kabelgebundene Fernbedienung mit einem kleinen Display und einem Bestätigungsknopf.

Hier das Display beim Einschalten des Geräts.

Auf dem Display erscheinen fortlaufend die aktuellen Ergebnis der Messungen in Zentimetern und mit dem Knopf kann man bestätigen, ob es sich um einen Überholvorgang gehandelt hat. Seit dem letzten Update können zusätzlich die aktuelle Geschwindigkeit, der gemessene Abstand nach rechts und die Anzahl der empfangbaren Satelliten angezeigt werden. All das ist einstellbar.

Werte über ~ 2,55 m können vom Sensor nicht erfasst werden und werden mit — dargestellt.

Die manuelle Bestätigung ist zum einen wichtig, da die Reichweite des Sensors „nur“ circa 2,5 Meter beträgt und manche Autofahrende mit mehr Abstand überholen, man diese Überholvorgänge aber trotzdem in der Statistik haben möchte. Zum anderen ist sie wichtig, weil es manchmal Fehlmessungen gibt, die man nicht in der Statistik haben möchte.

Alle Messungen landen fortlaufend auf der SD-Karte. Wurde der Knopf gedrückt, so wird in einem zusätzlichen Datenfeld die Bestätigung gespeichert.

So sieht eine Zeile in den gespeicherten Dateien aus:

18.05.2020;13:50:33;xx.xxxxxx;yy.yyyyyy;0004;xxxx;118;143;1

Die einzelnen Felder sind:

  • Date
  • Time
  • Latitude
  • Longitude
  • Course (Fahrtrichtung)
  • Speed (aktuelle Geschwindigkeit in km/h)
  • Lid (Abstand nach links in Zentimetern)
  • Case (Abstand nach rechts in Zentimetern)
  • Confirmed (1, wenn Knopf gedrückt wurde)

Messung auch nach rechts

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  Im Unterschied zum alten Gerät, das nur die Abstände nach links messen konnte, verfügt das neue Gerät zusätzlich über einen zweiten Abstandssensor, der die Distanz zu beispielsweise geparkten Autos rechts messen kann. Auch diese Daten werden fortlaufend aufgezeichnet.
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Ladebuchse

Der Anschluss zum Laden des Akkus ist jetzt USB-C und man kann das Gerät nicht mehr unterwegs laden, da der USB-Port direkt unter einer der Befestigungsmöglichkeiten liegt. Der Grund dafür könnte sein, dass der USB-Anschluss in der alten Version des Geräts abbrechen konnte, wenn man das Gerät während der Fahrt geladen hat und den Port zu sehr beansprucht hat.

Akkukapazität

Dafür hält eine Akkuladung im neuen Gerät doppelt so lange, sodass ich den Akku nur alle zwei bis drei Tage laden muss, statt jeden Tag.

WLAN

Schaltet man das Gerät ein, während der Bestätigungsknopf gedrückt wird, aktiviert das Gerät den WLAN-Modus, über das man Updates installieren oder die Konfiguration bearbeiten kann. Auf dem Display werden dann die notwendigen Zugangsdaten. Später soll es auch möglich sein, die aufgezeichneten Daten über WLAN herunterzuladen.

Foto von Dennis Boldt, Softwareentwickler

Hier zwei Screenshots der Weboberfläche. Der erste mit der Konfiguration, der zweite mit einem Firmwareupdate:

Einschalten, fertig

Dank der Neuerungen des OpenBikeSensors ist die Benutzung viel benutzerfreundlicher geworden:

  • Gerät am Fahrrad montieren
  • Beim Start einschalten
  • Überholvorgänge bestätigen
  • Bei Fahrtende ausschalten

Keine umständliche Validierung mehr

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  Durch die Möglichkeit, mit einem Knopf einen Überholvorgang direkt unterwegs bestätigen zu können, entfällt die Notwendigkeit, jeden Überholvorgang über Videoaufzeichnungen validieren zu müssen. Das hat beim alten Gerät nach einer circa 50 Kilometer langen Fahrt ungefähr eine Stunde und sehr viel Mühe gekostet.
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  Falsche Werte
</h2>

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  Da die Abstände mit Ultraschallsensoren gemessen werden, können bestimmte Geräusche die Messung verfälschen. Leider fehlt noch eine Möglichkeit, einen Überholvorgang mit unrealistischen Werten (20 cm statt 2 Metern) kennzeichnen zu können. Aber auch das wird in Zukunft implementiert werden.
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Auch für Nicht-ITler nutzbar

Da das Gerät komplett eigenständig arbeitet, wird es in der Zukunft möglich sein, dass es auch Menschen nutzen können, die sich nicht hauptberuflich mit Technik beschäftigen.

Heatmaps dank GPS

Dank der aufgezeichneten Koordinaten kann man eine sogenannte Heatmap mit den Streckenabschnitten erstellen, an denen besonders oft mit wenig Abstand überholt wurde. Mit solchen Erkenntnissen kann man dann an die Gemeinde herantreten und Verbesserungen vorschlagen.

Es geht noch mehr

In Zukunft könnte der OpenBikeSensor dank seiner offenen Natur noch mehr Funktionen erhalten. Würde man z. B. einen Feinstaubsensor verbauen, dann könnte man Karten von Strecken mit besonders geringer Feinstaubbelastung erstellen.

Ich bin sehr gespannt auf die Enwicklung und bin dankbar dafür, dabei sein zu können :)

Ich will auch

Immer wieder schreiben Menschen, dass sie auch so ein Gerät haben möchten. Aktuell ist es nur möglich, das Gerät selbst zu bauen oder bauen zu lassen. Auf der Projektseite gibt es alle dafür notwendigen Informationen.